Pünktlich? Nicht mit uns! - Deutsche Bahn AG

Wir Deutschen diskutieren gerne, ob mehr oder lieber als andere Völker, weiß ich nicht, aber wenn wir einmal in Fahrt sind, reden wir uns die Köpfe heiß.

Eines unserer liebsten Themen ist dabei die "Deutsche Bahn AG" und das aus mehreren Gründen.

Gleichfalls gilt, dass im Gegensatz zu anderen Diskussionen hier jeder einzelne Vorwurf, jede einzelne Kritik komplett angebracht ist, wobei ich das aus eigener Erfahrung sehr gut weiß.

 

Wenn ich einmal das Glück hatte und die Erklärungen der Bahn-Verantwortlichen für die massiv auftretenden Probleme gehört habe, die in den letzten Jahre immer wieder thematisiert wurden, war da immer das Bild eines kleinen Kindes, welches versucht sich für seine Fehltritte zu rechtfertigen.

Grundsätzlich waren oder sind immer die anderen Schuld, egal, ob Personalmangel, defekte Fahrzeuge oder fehlender Service, irgendjemand war/ist Schuld…nur die Bahn selber eigentlich nie.

Vor geraumer Zeit habe ich 'mal eine Radiosendung in "WDR 2" gehört, in der die Pressesprecherin der "DB AG" zu Gast war und, man soll es nicht glauben, sie räumte den einen oder anderen Fehler ein, aber nur im Fernverkehr.

 

Okay, der damalige Moderator wollte nicht nachbohren, denn es war eine Talksendung und keine Streitdiskussion, aber man ließ die gute Dame machen.

Am Ende war es so, dass wenn man die Sendung gehört hatte, der Tenor eindeutig war, dass die "Deutsche Bahn" eigentlich nur aus Fernverkehr besteht und da NATÜRLICH die vorhandenen Defizite ausmerzen möchte.

Natürlich gibt es auch beim Fernverkehr Probleme, aber DAS, worüber wir am meisten meckern ist eindeutig der Nahverkehr.

Dabei ist es vollkommen egal, ob es sich um Verspätungen, Zugausfälle oder einfach nur katastrophale Serviceleistungen handelt, die "Deutsche Bahn AG" gibt wirklich überall ein miserables Bild ab. 

 

Neben der Tatsache, dass ich immer wieder mit der Bahn unterwegs bin, musste ich in den Jahren 2018/2019 ein komplettes Jahr, fast jeden Tag mit dem Zug von Neuss-Hauptbahnhof nach Duisburg-Hauptbahnhof.

Gleichzeitig fährt meine Holde seit mittlerweile über 30 Jahren regelmäßig mit dem Zug zu Arbeit. Früher von Glehn (mit Bus nach Neuss) nach Düsseldorf, dann von Neuss nach Köln, jetzt von Kleinenbroich wieder nach Düsseldorf.

Was wir beide in dieser Zeit erlebten, kann eigentlich nur als Witz angesehen werden, denn Pleiten, Pech und Pannen ist gar nichts dagegen.

Das größte Ärgernis stellt dabei die nicht vorhandene Pünktlichkeit der Bahn dar und die Handlungsweise, wie das Unternehmen die Kunden darüber informiert oder eben nicht.

 

Einmal stand ich am Neusser Hauptbahnhof und wartete morgens auf den RE 6, mit dem ich bis Duisburg ohne Umsteigen fahren konnte.

Auf der Anzeige stand der Zug ganz normal angeschlagen und es wurde auch keine Verspätung angezeigt. Aber als die Abfahrtszeit näher rückte, erschien kein Zug. Neben mir warteten auch noch andere Fahrgäste auf diesen einen Zug, der auch am Düsseldorfer Flughafen hält.

Nachdem der Zug schon zehn Minuten Verspätung hatte und immer noch als pünktlich angezeigt wurde, habe ich mir dann noch einmal die App zu Gemüte geführt, die bis dahin auch nichts außergewöhnliches angezeigt hatte.

Tja, und da stand dann in roten Lettern, dass der RE ausfallen würde, wobei eine Begründung nicht angezeigt wurde.

 

Am Bahnhof keine einzige Durchsage, keine Anzeige, die diesen Zugausfall bestätigte und natürlich auch keine Servicekraft, die mir den Grund für dieses Ärgernis nennen konnte.

So etwas passierte mir in nur einem Jahr insgesamt dreimal und nie, wirklich nie, wurde der Zugausfall richtig begründet. 

Anderes Beispiel…dieses Mal wartete ich nach Feierabend am Duisburger Hauptbahnhof und wartete auf den RE. Auch dieser zuerst ohne Verspätung angezeigt, doch dann kam die Durchsage, dass er etwa 45 Minuten (!!!) verspätet ankommen würde, weil es einen Signalausfall gegeben hatte.

Okay, dachte ich mir, kann ja 'mal passieren und nahm den nächsten Zug nach Düsseldorf, um von dort mit der S-Bahn nach Neuss zu fahren.

In Düsseldorf musste ich zuerst auch warten und hörte dann die Durchsage für den schon in Duisburg verspäteten Zug, jedoch mit der Begründung "Personen im Gleis".

Da bin ich schon in Duisburg angelogen worden, was die Verspätung des RE anging und hatte durch Zufall das Glück, diese Lüge schwarz auf weiß miterleben zu dürfen. Vermutlich wusste die Bahn selber nicht, warum der Zug Verspätung hatte.

Die Zugverspätungen in den knapp zwölf Monaten habe ich gar nicht mehr gezählt und es waren einige echte Hammer dazwischen. Also nicht so zehn oder fünfzehn Minuten, nein, eine halbe Stunde oder gar eine Stunde.

Vor kurzem wartete ich auf einen Zug in Wuppertal, der mich nach Neuss bringen sollte und schaute in die App. Da war eine S-Bahn, die hatte über zweieinhalb Stunden Verspätung! Dann fiel eine Bahn aus und die verspätete wurde dafür präsentiert…das kann mir keiner erklären.

 

Andrea muss/musste noch viel öfter als ich diesen totalen Dilettantismus der Bahn ertragen und das, obwohl sie mittlerweile "nur noch" von Kleinenbroich bis Düsseldorf-Friedrichstadt fahren muss…das sind genau sieben Stationen.

Alleine in den letzten drei Monaten (Stand Mai 2023) ist die S 8 mehrmals ausgefallen und es war immer ein großes Theater, bis sie endlich ihren wohlverdienten Feierabend genießen konnte.

Dabei ist vom Polizeieinsatz, über Menschen oder Tiere (!!!) im Gleis (besonders beliebt) bis hin zum Personalmangel, wirklich alles dabei und nie kann es jemand nachprüfen. Gerade bei den Tieren im Gleis fragt man sich allen Ernstes, was sich denn da für Tiere aufgehalten haben, dass die Bahnen nicht fahren konnte. Die hier in der Gegend sehr oft vorkommenden Elefanten oder gar Dinos, die auch immer wieder mal gesichtet werden?

Seit Corona und der damit verbundenen Rechtfertigungsmöglichkeit, ist auch der kurzfristige Personalmangel ein gerne genutztes Argument, um Züge oder S-Bahnen ausfallen zu lassen. Komisch nur, dass dies immer regionale Züge bestrifft, aber nie Fernzüge. Nachtigall, ick hör dir trapsen…die Bahn darf weiter vor sich hinstümpern und letztendlich interessiert es keinen.

 

Klar, es kommt immer 'mal ein Shitstorm in den sozialen Medien auf oder im Radio wird das Thema für einen halben Tag etwas intensiver behandelt, aber schon einen Tag später wird es dann wieder ruhiger, bis gar nicht mehr darüber gesprochen wird.

Als wieder einmal eine der S-8-Bahnen ausgefallen war, wurde allen Reisenden nach Mönchengladbach (Endstation Richtung Westen) geraten, mit der S 11 bis Neuss zu fahren, von da aus sollte es dann mit Schienenersatzverkehr weitergehen.

Als dann diese Menschen in Neuss in den Bus einsteigen wollten, der sie an die einzelnen Bahnhöfe auf der Strecke zwischen Neuss und Mönchengladbach bringen sollte, warteten sie vergeblich. Eine telefonische Nachfrage meinerseits erbrachte dann die Information, dass der Bus schon weggefahren war…bevor die entsprechende S-Bahn im Bahnhof eingefahren war, für die der Bus eigentlich gedacht war.

Ja, es geht sogar noch krasser, denn dieselbe Situation (Bahn fällt aus, nur bis Neuss, von da mit dem Bus) erlebte Andrea einige Wochen später. Hier jedoch mit dem Unterschied, dass die Leute aus dem Bahnhof kamen und genau in dem Moment der Bus abfährt und auch nicht stehen blieb, obwohl die Leute wild winkend hinterherliefen.

Oder der "Gag" mit den Gleisänderungen. Andrea musste einige Jahre jeden Tag nach Köln. Mehrmals kam dann abends, während sie (und natürlich auch andere Reisende) auf den RE wartete, die Durchsage, dass der Zug auf einem anderen Gleis einfahren würde. Wenn man Glück hatte, war es das Gleis gegenüber, aber oftmals mussten die Fahrgäste Treppe runter, Treppe wieder rauf und wenn man Pech hatte, war die Bahn dann weg.

Warum?

Weil die Information des geänderten Gleises erst dann kam, als der Zug schon auf diesem eingefahren war.

Was auch vorkam war, dass die Reisenden auf dem geänderten Gleis ankamen und dann die Durchsage kam, dass der Zug doch auf dem regulären Gleis abfahren würde…also alle wieder zurück und wieder verbunden mit dem Risiko, dass der Zug weg war.

 

Was auch oftmals so richtig toll ist, wenn ein oder gar zwei S-Bahnen hintereinander ausfallen und die nächste Bahn dann ein Kurzzug ist. Da drängeln sich dann dreimal so viele Menschen in einer Bahn, die nur für ein Viertel angedacht war. Um es mit Andreas Worten zu sagen: "Man hat Körperkontakt, den man nie haben wollte!"

Wer bevölkert da die Orgabüros?

Da sitzen doch garantiert Mitarbeiter, die in ihrem Leben noch nie richtig Bahn fahren mussten oder eben immer in der ersten Klasse sitzen dürfen.

Der gesunde Menschenverstand sagt mir doch als Verantwortlicher für diese Strecken, das da für die nächste Bahn, die fährt, ein vielfaches an Platz benötigt wird und das bedeutet, dass ich einen kompletten Zug dahinfahren lasse…aber nein…wir schicken einen kleineren. 

 

Update vom 10. September 2023: Der TIKTOK-User Bob kann übrigens auch ein Liedchen davon singen, was bei der "Deutschen Bahn AG" alles falsch läuft. Einfach 'mal eben eine Kurzstrecke von Hamburg nach Hannover fahren, ohne irgendwelchen Ärger? Nicht mit der "Deutschen Bahn AG"!

Update vom 01.06.2024: Es ist mittlerweile ein dreiviertel Jahr seitdem letzten Update ins Land gezogen und nein, wir haben es nicht vermieden, aufgrund der bisher aufgezählten Unzulänglichkeiten seitens der Bahn, auf das Reisen mit dem Zug zu verzichten.

Andrea schon gar nicht, denn sie fährt mindestens dreimal pro Wochen von Kleinenbroich mit der S-Bahn-Linie 8 nach Düsseldorf-Friedrichsstadt. Bei dieser Linie hat sich in Sachen Pannen nicht viel geändert, denn noch immer fallen Bahnen mit den unterschiedlichsten Gründen aus. Wobei jede dieser "Ausreden" (denn nichts anderes sind sie) hanebüchener ist als die nächste.

Heute möchte ich Euch von einigen Erlebnissen berichten, die wir im Mai 2024 erlebt haben, als wir uns entschieden hatten, mit der Bahn nach Ulm zu reisen.

Wir waren von einem sehr guten Borussen-Freund eingeladen worden, den ich schon seit den 1980er-Jahren kannte. Geplant waren unter anderen der Besuch des letzten Saisonspiel Borussias beim VfB Stuttgart am folgenden Samstag.

Da ich ein Kundenkonto bei www.bahn.de besitze, haben wir a.) das Ticket über diesen Account und b.) einen Sparpreis gebucht.

Wenn es auch wirklich viel an meinem "Lieblingsunternehmen" zu mäkeln, kritisieren und auszukotzen gibt...der Onlineauftritt ist erstklassig. Von daher war die Buchung und die Suche nach einer geeigneten Verbindung kein Problem.

Okay, die Preise waren wieder einmal zum kotzen, aber die Alternativen Auto (kam bei uns dieses Mal nicht infrage) oder "FLIX" (Bus oder Zug) waren keine Option. Übrigens hat "FLIX" seine Preise ordentlich angezogen und ich war schon sehr geschockt, als ich gesehen habe, was die für eine Reise mittlerweile verlangen. Durch Zufall habe ich gesehen, dass die irgendwie mit der Bahn zusammenarbeiten und mir war sofort klar, warum das so ist...

Wir haben dann für zwei Personen, erste Klasse (der Aufschlag waren lediglich 30 Euro), von Kleinenbroich nach Ulm knapp 200 Euro gezahlt. Mit dem Auto wäre es lediglich (laut MAPS 500 Kilometer) 150 Euro gewesen und solange diese Diskrepanz zwischen Autonutzung bzw. Bahnfahrten besteht, werden viele Reisende nicht auf die Bahn umsteigen...dies jedoch nur am Rande.

Wir sind extra eine S-Bahn (nach Düsseldorf) am besagten Mittwochmorgen früher gefahren, um genügend Zeit zu haben beim Umsteigen und man soll es nicht für möglich halten (man muss ja auch das positive erwähnen), aber alles klappte.

Nun, der Umstand, dass wir von Düsseldorf bis Ulm in einem Zug fahren konnte, erleichterte der Bahn diese freudige Erkenntnis, aber selbst in Ulm kamen wir pünktlich an.

Leider ist mir dabei ein Missgeschick passiert, denn irgendwie habe ich mein Handy an der Tasche vorbeigeschoben, in die ich es während der Reise immer verstaut habe. Schock also am Ulmer Hauptbahnhof...mein Handy war weg und nachdem ich alle Taschen überprüft hatte, wo es eventuell sein könnte war klar...ich habe es irgendwie verloren.

Über die nun auch positiven Aspekte der Serviceleitungen der Bahn, werde ich mich am Ende dieses Updates auslassen, denn a.) gab es diese und b.) waren das sogar nicht wenige.

Nachdem wir eben diese genannten Leitungen genutzt haben war klar, dass mein Handy im Zug gefunden worden war und nun an der Fundstelle im Münchner Hauptbahnhof (Endziel des ICE) abzuholen war. Da wir erst knapp viertel nach drei am Nachmittag hatten, entschieden Andrea und ich mich nach München zu fahren, um da das Handy abzuholen. Die Fundstelle im Hauptbahnhof von München hatte bis 19.00 Uhr geöffnet und das sollte von Ulm aus, innerhalb von knapp dreieinhalb Stunden locker zu schaffen sein.

 

 

 

Auf der Strecke von Ulm nach Augsburg (knappe 90 Kilometer) verloren wir sage und schreibe 20 Minuten, was nichts anderes bedeutete, als dass wir den Anschlusszug nach München verpassen würde. Das wiederum hieß, dass wir es nur ganz knapp (drei Minuten) oder gar nicht schaffen würden, bis die Fundstelle schließt.

Was nun folgte war ein wahrer Telefoniemarathon, denn wir mussten irgendwie sichern, dass wir nicht umsonst nach München gereist waren und ich am Ende mein Handy in den Händen halten konnte. Wie gesagt...das positive am Schluss, denn wir hatten am Ende erreicht, dass ich meinen Lapsus wieder ausbügeln konnte, wenn auch mit erheblichen Bemühungen.

Natürlich hatte auch dieser RE wieder Verspätung und wenn dann so ein Dickerchen wie ich im Münchner Hauptbahnhof auf die Leute zulief (jaja, es war eine Mischung aus laufen und schnell gehen), gingen diese respektvoll zur Seite. Fakt ist...um eine Minute vor 19.00 Uhr standen wir vor dem kleinen Fenster der Fundstelle und konnten mein Handy in Empfang nehmen.

Die Rückfahrt von München nach Ulm war dann fast perfekt, wenn man außer acht lässt, dass wir in Memmingen den Anschlusszug, der glücklicherweise am selben Bahnsteig gegenüber stand, nur mit Mühe und Not bekamen...bei eigentlich knapp zwölf Minuten Umsteigezeit. Um 22.15 Uhr waren wir dann wieder in unserem Urlaubsdomizil in Ulm...unsere Gastgeber haben sich übrigens über unsere Odyssee köstlich amüsiert. Wer solche Freunde hat...aber lassen wir das.

Nur zwei Tage lagen zwischen dieser...öööhhh...unglücklich verlaufenen Bahnfahrt und der nächsten Unzulänglichkeit, der ich jedoch aufgrund meiner Selbstständigkeit (Jahaaaa, die habe ich!) und Entscheidungsfähigkeit entgehen konnte.

Leider fiel der Rockgottesdienst von AC/DC in Gelsenkirchen genau in die Zeit, in der wir in Ulm verweilten, was nichts anderes bedeutete, dass ich am Freitagmorgen von Ulm nach Gelsenkirchen gereist bin. Auf AC/DC verzichten? AUF GAR KEINEN FALL (Erlebnisbericht des Konzerts in Gelsenkirchen findet Ihr hier)!!!

Beim Kauf des Bahntickets, was ich wieder über die Internetpräsenz der Bahn durchgeführt habe, bekam ich eine Verbindung angezeigt, die mich um knapp 17.00 Uhr am Hauptbahnhof in Gelsenkirchen hätte ankommen lassen. So weit, so gut...

Leider achtete ich beim Kauf der Karte jedoch nicht auf den Umstand bis wohin die Hinfahrt ging und vor allem, mit welchem Verkehrsmittel ich die letzte Strecke zwischen Köln und Schalke-Town zurücklegen sollte. Erst als ich das Ticket hatte und mir die Verbindung noch einmal auf ein Extrablatt schreiben wollte fiel mir auf, das ich die genannte Strecke mit dem Flixtrain zurücklegen sollte...natürlich mit einem Extraticket. Eine Unverschämtheit sondergleichen. DAS zeigte mir jedoch, dass FLIX und die Bahn gemeinsame Sache machten und erklärte die immense Preiserhöhung bei FLIX! Somit fuhr ich von Köln also mit dem Deutschlandticket ausgestattet und dem "DB Navigator" (der übrigens nichts von Flixverbindung erwähnte) via öffentlichen Nahverkehr in den Ruhrpott...war sogar eine Stunde eher da. Die Moral von diesem Teil der Geschichte: Schaut beim Online-Ticketkauf auf der Bahn-Homepage genau hin, dass sie Euch bis an den Zielbahnhof bringen und nicht noch eine kostenpflichtige Zusatzbahn einbauen!

Die Rückfahrt war dann schon etwas komplizierter, da ich nach dem Rockgottesdienst wieder nach Ulm zurückkehren wollte. Da auch Fernzüge in der Nacht nicht so einfach zu erreichen sind, musste ich, laut dem Plan der DB, insgesamt viermal umsteigen, damit ich morgens um 07.30 Uhr wieder in Ulm bin.

Das Chaos an der "Veltins-Arena" auf Schalke, liegt nun wirklich nicht in der Verantwortung der Bahn (Bericht über dieses Chaos hier), aber glücklicherweise sollte mein Zug erst um 01.40 Uhr ab Gelsenkirchen-Hauptbahnhof fahren. Danach waren Umstiege in Düsseldorf, Köln, Frankfurt und Mannheim vorgesehen.

Mit einer gewissen Hartnäckigkeit, mich von wirklich niemanden vor der Tür des RE wegschieben zu lassen, enterte ich am Hauptbahnhof einen früheren Zug nach Düsseldorf und das war im Nachhinein die beste Entscheidung an diesem jungen Tag. Als ich schon in Düsseldorf auf den Zug nach Köln wartete (natürlich auch einen früher), bekam ich eine E-Mail/SMS von der "Deutschen Bahn" mit dem Hinweis, dass ich meine Anschlusszüge nicht bekommen würde, weil der Zug um 01.40 Uhr (von Gelsenkirchen...you remember) einfach ersatzlos gestrichen worden war. Die Konsequenz für mich wäre gewesen, dass ich erst um 10.00 Uhr in Ulm gewesen wäre...

Mit einem fetten Grinsen auf dem Gesicht habe ich danach übrigens alle Anschlusszüge problemlos erreicht und war daraufhin pünktlich in Ulm.

Trotzdem hatte es mir gezeigt, dass man mit der Bahn nicht rechnen kann, wenn man zu einem bestimmten Zeitpunkt irgendwo sein möchte. Klar, die Fernzüge sind bestimmt prozentual gut in der Zeit, aber den von der Bahn vernachlässigten Nahverkehr lässt man über die Klippe fallen! Wenn man es genauer betrachtet, ist es dem Unternehmen auch komplett egal, ob sich Millionen von Bahnreisenden jeden Tag eine Unmenge von Stress machen MÜSSEN, um pünktlich oder überhaupt von A nach B zu kommen.

Warum auch?

Die Trottels (Andrea und ich sind zwei davon) müssen die Bahn ja nutzen. Eine perfekte Win-Loose-Situation! Kundenfreundlichkeit im direkten Nahverkehr? Kann vernachlässigt werden.

Was wir jedoch positiv festgestellt haben bei der Bahn, ist der direkte Kontakt zu den Fußabtretern des Unternehmens an der Front. Also nicht die Manager (ja, Freunde, Euch mag ich nicht ansatzweise. Ihr könnt nix, seid nix und könnt eigentlich weg!), sondern die Schaffner/-innen, Schaltermitarbeiter/-innen oder den Reinigungskräften und wie sie alle bezeichnet werden.

Da waren die Schaffner in den ICE von Ulm nach Köln (ich hätte eigentlich in Frankfurt umsteigen müssen, durfte aber bis Köln weiterfahren) bzw. nach Düsseldorf (wir hätten in Stuttgart und Frankfurt umsteigen müssen). 

Ihre freundliche Art, als wir fragten, ob wir in den betreffenden Zügen sitzen bleiben dürfen, weil wir dadurch eine erheblich einfachere Reise hätten, wurde uns zweimal gewährt. Zeitersparnis insgesamt ca. sechs Stunden.

Oder die Schaltermitarbeiterin am Ulmer Hauptbahnhof, die mit Engelsgeduld mehrere Telefonate führte und später unsere Verlustmeldung aufnahm, sowie uns genau erklärte, wie es nun weitergeht.

Höhepunkt jedoch die beiden Mitarbeiter der Fundstelle in München.

Da war zum einen Frau Edona Barisha, die mit mir am Telefon alle Alternativen durchging, damit ich trotz eventuell verspäteter Ankunft am Münchner Hauptbahnhof, mein Handy noch irgendwie in Empfang nehmen könne.

Das ging dann soweit, dass sie mir versprach, wenn die Fundstelle geschlo0ssen wird und wir noch nicht vor Ort wären, ihr Kollege Thomas das Handy an der Information abgeben würde, damit ich es auf jeden Fall noch heute wieder in Empfang nehmen kann. Dabei war sie durchgehend freundlich, musste zwischendurch immer wieder lachen und hat mir sozusagen mit ihrer Art richtig Mut gemacht!

Dann war da noch Thomas Wackernagel, der Kollege von Edona, dessen Vornamen ich mir gemerkt hatte als ihn Edona erwähnt hatte.

Nachdem wir also nun im Laufschritt (Andrea) bzw. Kriechschritt (meine Wenigkeit) die Fundstelle erreicht hatten, stand ich keuchend vor dem Schalter und ein Mann stand direkt hinter der Scheibe...mein erstes Wort war "THOMAS!" und er musste richtig laut lachen. Natürlich war das Thomas und auch er war einfach nur nett und sympathisch. 

Ich bekam mein Handy und versprach, mich irgendwie zu bedanken und auch, wenn das hier (noch) nicht soooo viele lesen, ich bin den beiden einfach nur dankbar...vielen Dank an die beiden Mitarbeiter der "Deutschen Bahn AG". Der Beweis, dass es doch Mitarbeiter gibt, die etwas vom Fach verstehen...

Ende Update 01.06.2024 

Was wir Andrea und ich dann überhaupt nicht mehr verstehen, ist die Preispolitik der "Deutschen Bahn", denn es gibt kaum eine teurere Reisemöglichkeit.

In Berlin wohnen unsere Lieblingsmenschen und wir wechseln uns immer ab, wenn es darum geht, den Weihnachtsbesuch zu planen. Als wir 2021 dran waren überlegten wir, wie wir am kostengünstigsten in die Hauptstadt kommen.

Mit dem Auto hätte es, bei den damals gültigen Benzinpreisen, ca.160 Euro gekostet und das Flugzeug gab es für uns beide zusammen schon für 150 Euro.

Mit dem Zug ab Kleinenbroich hätte uns der Spaß hin und zurück knapp 360 Euro gekostet. Da fasse ich mir doch an den Kopf, denn mit diesen Preisen lockt man niemals jemanden in den Zug.

Damit wir uns richtig verstehen, wir fahren viel lieber mit dem Zug als mit dem Auto oder mit dem Flieger, aber diese Preise können wir uns nicht erlauben. Selbst, wenn wir dieses Geld hätten, würden wir es nicht zahlen. Bahnfahren ist reiner Luxus und das darf es eigentlich nicht sein.

Einige Jahre musste Andrea mit der Bahn nach Köln und fuhr immer von Neuss aus, weil das einfacher war, als mit der S-Bahn von Kleinenbroich. Für das Monatsticket musste sie jeden Monat über 190 Euro zahlen und durfte dafür noch nicht einmal über Düsseldorf fahren. Das sind Preise, die man einfach nur als Wucher bezeichnen kann.

Das sich die Bahn damit rühmt, die Preise im Jahr 2020 zweimal gesenkt zu haben, ist nur eine Mogelpackung, denn erstens haben sich die Preise von 2004 bis 2018 jedes Jahr (!!!) erhöht (außer 2011 & 2015) und zweitens wurden sie danach wieder so angeglichen, dass sie fast wieder Höchstniveau hatten. Nur im Jahr 2007 war es noch teurer.

Und für was? Boni für die Manager, die so kläglich versagen und zwar in allerschönster Regelmäßigkeit? Eigentlich müssten sie ohne Abfindung fristlos entlassen werden!

 

Abschließend möchte ich noch einmal bekräftigen, dass alle Beispiele Erfahrungen mit der Bahn waren und wir wissen von anderen, die es ebenso erlebt haben, dass es noch viel mehr Dinge gibt, die im Argen liegen. Ich persönlich glaube, dass die "Deutsche Bahn AG" eine heilige Kuh ist, die niemand richtig anfassen möchte und die Dilettanten, die sie übernehmen wissen genau, dass sie am Ende mit Gewinn rausgehen.

 

Schlimm genug, aber in der freien Marktwirtschaft ala Deutsches Modell leider die Normalität.

  

Linkliste zum besseren Verständnis

 

 Google-Suche für Verspätungen

 

Bericht in der "Süddeutschen Zeitung"

 

Bericht auf der Internetseite der "Tagesschau"

 

Ergebnis einer Umfrage zu Preiserhöhungen der "Deutschen Bahn AG"