Mein 60. Geburtstag

 

Sechzig…was für eine Zahl und so richtig bewusst, welchen Wert diese Zahl aussagt wird es einem, wenn man die Anzahl an Jahren erreicht hat, die dadurch ausgedrückt wird…60 Jahre!

Im November 2023 war es soweit und ich musste mich von der fünf an erster Stelle meines Alters verabschieden und stattdessen durch die, für mich persönlich lange Zeit unbeliebte sechs auswechseln.

Früher waren Menschen ab 60 für mich alt und ich sah immer alte, runzlige Gesichter vor mir. Eine Tatsache, die ich mit jedem Jahr, welches ich der besagten Jahreszahl näher rückte, natürlich relativierte.

Okay, rein gesundheitlich gab es einiges, was mich daran erinnerte, dass die Lebensuhr nicht rückwärts, sondern unaufhörlich nach vorne lief.

Zipperchen hier, Wehwechen dort, fehlende Ausdauer an anderer Stelle, viele Haare DA, wo sie NICHT hingehörten. Ja, es gab (gibt) einiges, was mich in die Nähe der angesprochenen und rein subjektiven Attribute (remember runzlig) versetzte.

 

Als ich über meine beiden letzten runden Geburtstage nachdachte, erinnerte ich mich an eine große Feier zum 40. in Venrath. Viele Gäste, die mich (und umgekehrt) heute mit dem Allerwertesten nicht mehr anschauten. Tolle Fete, aber aufgrund der anwesenden Gäste heute nicht mehr relevant oder erinnerungswürdig.

Mein 50. Geburtstag war eine Überraschungsparty, bei der speziell Andrea einiges in die Wege geleitet hatte, dass wirklich liebe Menschen als Gäste von mir begrüßt werden konnten. Das alles in der Wohnung am Schwohenend, in Glehn…es war wirklich toll und ich erinnere mich auch heute noch gerne daran.

Tja, und jetzt also der sechzigste und ich wollte wieder eine Feier, denn ansonsten machte ich mir aus meinem Geburtstag nicht viel, aber so ein runder musste zelebriert werden.

Dass mein Burzeltach auch noch auf einen Samstag fiel und Borussia auswärts spielte, war dabei der Glückstreffer schlechthin.

 

Nach vielen Überlegungen, wie man das Ganze denn in einem Rahmen verpacken konnte, der dem Ereignis gerecht würde, einigten Andrea und ich uns darauf, das Ganze in unserem heißgeliebten Domizil, welches wir seit etwas mehr als einem Jahr bewohnten, stattfinden zu lassen.

Wobei das schon ein paar Herausforderungen einschloss, denn es war klar, dass ich, nach ersten Sichtungen, um die 90 Laute einladen wollte.

In einer knapp 80 m2-Wohnung würden so viele Menschen wohl ein mittelgroßes Platzchaos darstellen.

Letztendlich einigten wir uns auf eine Art "Tag der offenen Tür" und hofften, dass es so klappte, dass nicht alle auf einmal erscheinen würden, sondern nach und nach, sowie über den ganzen Tag verteilt.

Nun denn, Einladung entwerfen und über die altbekannten Kanäle verteilen, war dann auch die einfachste Übung, wobei es am Ende 89 Nachrichten waren, die ich an die Peoples brachte.

 

Zugegebenermaßen sind Vorbereitungen für einen solchen Festtag schon sehr stressig, selbst dann, wenn man das Ganze eher ruhig angeht, aber es war einfach viel zu organisieren.

Wie viele Gäste würden zusagen, erscheinen und wo setzen wir die ganzen Popöchen drauf?

Welche Getränke, wie viele und wo lagern?

Was gibt es zu essen, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Größenordnung?

Fragen über Fragen und ich kann Euch verraten, dass wir a.) bis zum besagten Samstag daran gefeilscht haben und b.) später wirklich alle Leute auf/an irgendeine/n Stuhl, Sessel, Bank, Hocker oder Stehtisch platzierten, ohne dass jemand über den Wohlfühlquoifizienten Beschwerde einlegte.

Im Gegenteil, unsere große Hoffnung, dass sich die Geburtstagsgesellschaft im Laufe der Feier auf die ganze Wohnung verteilen würde, denn wir hatten mit der Küche, dem Clubraum und dem Nähzimmer drei hervorragende Zimmer zur Verfügung, erfüllte sich nach etwas zögerndem Start, recht schnell.

Die zusätzlich aufgestellten drei Stehtische, sowie der noch schnell besorgte Pavillon für die Raucher, der direkt vor dem Küchenfenster platziert wurde, machten aus unserer Wohnung eine echte Feiermeile, auf der sich alle wohl fühlten…

 

Um 10.30 Uhr liefen die ersten Gäste ein und von da an gab es eine kleine Völkerwanderung im Hause Speck/Spiecker, denn Gäste kamen und Gäste gingen, es war ein wundervolles Gefühl, wie viele alte Weggefährten, aber auch Menschen, mit denen ich noch nicht so lange zu tun hatte, den Weg zu meiner Geburtstagsfeier fanden.

Egal, ob der titelgebende Borusse meines Buches "Kreischende Badekappen", die Freunde aus Glehn oder Borussen, die ich teilweise jahrelang nicht mehr gesehen hatte, alle waren da.

Meine Lieblings-Wuppertaler, meine Lieblingsmenschen aus Berlin, der ehemals seniorenvernaschende Ulmer, die unwahrscheinlich sympathische Ex-Nachbarin (mit über 80 Jahren übrigens der älteste Gast) und meine Lieblings-Hobbyautorin, mit der kleinen, aber super gescheiten Zoe…es war eine wunderbare Mischung jeglicher Generation und jeglichen, netten Charaktertypen.

Ohne den Besuch der vielen, tollen Menschen zu schmälern, war der überraschende Besuch von Andre aus Glinde (mit seinem Bruder Ger aus Heerlen), dem Schwager meiner Rollifreunde aus frühester Kindheit und seit über 45 Jahren mein Freund, eine besonders große Freude.

Ihm ist auch der emotionalste Moment des Tages zu verdanken, denn als ich ihm meinen Ordner zeigte, in dem ALLE Briefe aufbewahrt sind, die mir die beiden Jungs (Johannes & Detlef) damals geschrieben haben, konnte Andre die Tränen nicht zurückhalten…ein hochemotionaler Augenblick!

 

Für einen der lustigsten Momente des Tages sorgte übrigens Söhnchen Fabian, als die Kiste, auf der er sich im Clubraum gesetzt hatte, unter ihm zusammenkrachte. Alleine sein verdutztes Gesicht war die Feier wert…

Aber auch das Spiel unserer Borussia an diesem Tag in Doofmund war ein Highlight, auch wenn es äußerst unglücklich mit 2:4 verloren ging.

Viele unserer Gäste hatten sich zum Rudelgucken im Clubraum versammelt und jubelten, litten oder diskutierten zu den 90 Minuten, die Borussia bei den Namensdieben aus dem Ruhrgebiet ablieferte.

Tja, und wie im Stadion stieg auch bei uns der Wasserverbrauch in der Halbzeit exorbitant an.

 

Am Ende war es die Schweinfurt-/Ulm-/Monheim-Bande, die um 00.20 Uhr als letzte Gäste eines phantastischen Tag die Feiermeile verließen und nachdem wir beide die gröbsten Aufräumarbeiten erledigt hatten, fielen wir um 03.00 Uhr ziemlich geschafft, aber überglücklich ins Bett.

 

Es war toll, so viele Freunde zu meinem Geburtstag begrüßen zu dürfen und ich war dankbar für jeden einzelnen, aber der größte Dank galt meiner wunderbaren Bald-Ehefrau Andrea, ohne die diese Feier niemals zustande gekommen wäre. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie einen Menschen kennenlernen dürfen, der so voller Einfallsreichtum und Energie steckt wenn es darum geht, einen Tag für Viele unvergesslich zu machen!